Seit einiger Zeit habe ich Kontakt mit einem jungen Mann, der von einem Leben bzw. einer Karriere als Fotograf träumt. Durch die Gespräche mit ihm setze ich mich zum einen mit meiner eigenen fotografischen Arbeit auseinander. Zum anderen merke ich, wie sehr Vorstellungen über Fotografie auseinander gehen können.
Der junge Mann möchte gern junge Frauen fotografieren, die gut „posen“ können. Nun sucht er nach geeigneten Personen. In meiner Welt ist eine Pose eine Pose, weiter nichts. Eine Pose ist eine Haltung ohne Haltung, eine Maskerade. Natürlich gibt es Top-Models, die eine Pose hinbekommen, die ihnen jeder glaubt. Es ist sicherlich für einen Fotografen, toll mit ihnen zu arbeiten. Otto und Liesbeth Normalverbraucher werden dadurch eher überfordert. Denn man sieht ihnen die Pose an.
Ich bin vielleicht kein Experte für People-Fotografie, aber für die Fotografie von Menschen. Die Menschen, die ich fotografiert habe und deren Fotos ich gern zeige, haben eine innere Haltung. Dabei kommt es überhaupt nicht darauf an, wie ich die Haltung finde. Es kommt darauf an, dass sie eine Haltung haben. Und ich glaube, dass man die Haltung sehen kann. Ich finde, dass man die Haltung daran sehen kann, dass sie nicht „posen“, sondern einfach da sind. Mit ein wenig Unterstützung seitens des Fotografen, mit Achtsamkeit und Respekt, gelingen tolle Fotografien.
Und: Natürlich hat jeder Mensch seine oder ihre ganz besonderen Seiten. Nur: Mit Posing wird man die, glaube ich, nicht zum Vorschein bringen.